Mit TikTok-Star „Madsi“: Was die Fußballer der Schleswiger Werkstätten in
Duisburg erlebten

Gute Laune bei Marcel Widdermann, Mads Skora und Susan Dobke (von li.) vom Team der
Schleswiger Werkstätten.
Den Titel haben sie nicht geholt – aber die Deutsche Fußball-Meisterschaft der Werkstätten
für behinderte Menschen in der Sportschule Duisburg-Wedau wird dem Team der Schlewiger
Werkstätten in guter Erinnerung bleiben.

Das Team der Schleswiger Werkstätten in Duisburg.
Platz zwölf unter 16 Mannschaften, ein bisschen mehr hätte gehen können. „Aber es war trotzdem
ein gutes Turnier“, versicherte Trainer Heiko Andresen. Der 59-Jährige hat die Fußballer
(Landesmeister 2025) der Schleswiger Werkstätten zur Deutschen Meisterschaft nach Duisburg
begleitet. 2019 waren sie schon einmal da, belegten damals den achten Rang.
Andresen ist auch „Mädchen für alles“ bei Athletika Nord, dem Partnerverein der Schleswiger
Werkstätten. Seit 2016 arbeitet er in der Einrichtung – und räumt freimütig ein, dass er zunächst
Bedenken hatte. Die anfängliche Skepsis war aber schnell verflogen. „Es ist manchmal anstrengend,
aber man bekommt unheimlich viel zurück“, sagt er. Besonders die Begeisterungsfähigkeit seiner
Schützlinge hat es ihm angetan.
Motto: „Vielfalt macht Fußball stark“
Sechs Partien (gespielt wird mit sieben gegen sieben Spieler, zweimal 15 Minuten auf dem
Kleinfeld) haben die Nordlichter in der Sportschule Duisburg-Wedau bestritten. Zwei wurden
gewonnen vier verloren. Qualifiziert hatten sich die Schleswiger im Juni 2025 als Landesmeister
mit einem Finalsieg gegen „Abonnementmeister“ Marli Lübeck. Unter dem Motto „Vielfalt macht
Fußball stark“ waren in Duisburg 16 Männer und fünf Frauen-Teams vertreten. Die Landesauswahl
Schleswig-Holstein, als Titelverteidiger angereist, belegte Rang drei.
Professionelle Social-Media-Begleitung
Die Voraussetzungen seien nicht optimal gewesen, berichtet Andresen: „Wir hatten nur neun
Spieler, ein zehnter ist einen Tag später noch nachgereist.“ Das Sportliche war wichtig – im
Mittelpunkt standen aber zahlreiche Begegnungen und Gespräche. „Ein cooles Ereignis und eine
Super-Erfahrung“, schwärmt Kalle Holländer. Der 23-Jährige, der in Kiel Soziale Arbeit studiert,
begleitete das Team als Betreuer nach Duisburg und kümmerte sich auch um den Social-Media-
Auftritt. Sein Kumpel Mads („Madsi“) Skora spielte mit – und in Sachen Öffentlichkeitsarbeit sind
die beiden absolute Profis.
Skora, Holländer und ihr Freund Erik Sperling sind „Two and a down men“, Mads hat Trisomie 21,
besser bekannt als Down-Syndrom. Bei TikTok und Instagram lassen die drei ihre jeweils fast
400.000 (!) Follower an ihrem Leben teilhaben, dabei dreht sich viel um Fußball. Und wenn
„Madsi“ für das Werkstätten-Team aufläuft, erst recht.

Kalle Holländer (li.) und Mads Skora bei einem Besuch am Hamburger Millerntor.
Otto Rehagel und Inka Grings als Ehrengäste
Zur Eröffnung kam Trainer-Legende Otto Rehagel, inzwischen 87 Jahre jung, der die
Vorrundengruppen ausloste und den Nerv der Teilnehmer traf. „Bei der Begrüßung hat er sich kurz
gehalten und nur drei Sätze gesagt“, berichtet Heiko Andresen mit einem Lächeln.
Die Siegerehrung nahmen unter anderem Ex-Nationalspielerin Inka Grings und der Schleswig-
Holsteiner Stephan Grunwald, Schatzmeister des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), vor. Die
Deutschen Meisterschaften wurden zum 25.Mal ausgetragen. Grunwald: „Fußball verbindet und
kann ein Türöffner auf dem Weg in eine tolerante und inklusive Gesellschaft sein.“

Besuch beim Bundesligisten: Die Schleswiger waren zu Gast im Mönchengladbacher Borussia-Park.
Am freien Tag standen ein Ausflug nach Mönchengladbach und ein Besuch im Borussia-Park auf
dem Programm. „Es war mental und körperlich anstrengend“, fasst Heiko Andresen die vier Tage in
Duisburg zusammen. Aber sie würden gerne wiederkommen – die Deutsche Meisterschaft 2026
findet vom 31.August bis 3.September wiederum in Duisburg-Wedau statt. Und dann soll wieder
gelten, was Stephan Grunwald bei der Siegerehrung sagte: „Mit der deutschen Fußball-
Meisterschaft“ bieten wir nicht nur ein Spielfeld für sportliche Leistung, sondern vor allem eine
Plattform für Begegnung und Austausch.“
Das Team der Schleswiger Werkstätten
Spieler: Rene Ribbe (Torwart), Benjamin Koch, Florian Zeppmäusel, Marcel Fröck, Malte Dobke,
Damian Elbers, Julian Schrimpf, Mads Skora, Marcel Widdermann, Susan Dobke
Trainer/Betreuerteam: Heiko Andresen, Kalle Holländer, Jette Hauser, Katja Reimer
( Sportkoordinatorin Schleswiger Werkstätten)
Ergebnisse: Martinshof (Bremen) 5:1, WZB (Saarland) 0:2, BWMK (Hessen) 1:5, Integra Kickers
(Sachsen-Anhalt) 8:7, Heinrich Kimmle Stiftung (Rheinland-Pfalz) 0:2, SRW (Thüringen) 3:6
- Quelle: Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag (SHZ) / Ulrich Schröder